Grafik

Typografie Lexikon

A – Aquatinta

| A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N |

| O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z |

Aquatinta

Mit Aquatinta ist zum Einen die Drucktechnik und zum Anderen das mit diesem Druckverfahren bedruckte Exemplar gemeint.
Die Aquatintatechnik ist ein künstlerisches Tiefdruckverfahren. Auf die Druckplatte, welche aus Zink oder Kupfer besteht, wird eine dünne Schicht von feinstem Kolophoniumstaub gestreut und aufgeschmolzen. Dafür wird die Druckplatte stark erhitzt. Kolophonium ist ein hartes, sprödes Harz, das bei der Destillation von Terpentin zurückbleibt. Nach dem Aufschmelzen des Kolophoniums auf der Druckplatte wird diese das erste Mal geätzt. Die dafür verwendete Säure dringt dabei durch die feinen Poren, der Kolophoniumstaubschicht. Dadurch werden in die Platte unzählige kleine Punkte geätzt, die im Druck einen zarten Grauton ergeben. Danach werden die Flächen, welche nicht mehr oder nur noch sehr wenig geätzt werden sollen, noch dichter mit Kolophoniumstaub abgedeckt. Nach erneutem Ätzvorgang kann dieses Verfahren mehrfach wiederholt werden. Diese Drucke haben eine flächenhafte malerische Wirkung. Die linearen Zeichnungen werden danach mit der Radiernadel eingetragen und herausgeätzt oder auch durch die Kaltnadelradierung weiter bearbeitet.

Die Aquatintatechnik wurde um 1768 von dem Franzosen Jean Baptiste Le Prince (1734-1781) entwickelt. Ein großer Meister der Aquatinta Radierung war der spanische Maler und Grafiker Francisco de Goya (1764-1828).