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Typografie Lexikon

K – Kaltnadelradierung

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Kaltnadelradierung (kalte Nadel)

Die Kaltnadelradierung ist ein künstlerisches Druckverfahren und wird dem Tiefdruck zugeordnet. Dieses Druckverfahren mit der kalten Nadel ist dem Kupferstich sehr ähnlich. Hier wird ebenfalls eine polierte Kupfer- oder Zinkplatte verwendet. Mit einer Radiernadel werden Linien und Stukturen in die Druckplatte geritzt. Je stärker der Druck mit der Radiernadel, um so tiefer und breiter werden die Rillen und Linien. Dabei entsteht seitlich an den Rillen ein Grat. Im Unterschied zum Kupferstich, wo dieser Grat entfernt wird, bleibt er bei der Kaltnadelradierung stehen. Dieser Grat nimmt beim Einfärben der Druckplatte auch Farbe auf. Die dadurch entstehenden Gauwerte (der Grat nimmt weniger Farbe auf als die tief eingegrabenen Linien) geben der Radierung mit der kalten Nadel ihre charakteristischen weichen, samtartigen Linien. Das Einfärben der Druckplatte und der Druck erfolgen wie beim Kupferstich.

Die Technik der kalten Nadel kann auch auf vielen anderen Materialien angewendet werden. Zum Beispiel auf festem Karton, Kunststoff- oder Pressspanplatten. Vorraussetzung ist allerdings eine glatte Oberfläche. Bei der Kartonradierung ist es von Vorteil, die Radiernadel wie ein Messer anzuschleifen. Dadurch wird die Zeichnung weniger gerissen (radiert), sondern mehr geschnitten.

Die Kaltnadelradierung wurde im 15. Jh. erstmalig eingesetzt. Einige der bekanntesten Künstler, die dieses grafische Druckverfahren einsetzten sind Rembrand, Max Beckmann und Picasso.