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R – Radierung

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Radierung (Ätzradierung)

Die Radierung (Ätzradierung) ist ein künstlerisches Druckverfahren, welches dem Tiefdruck zugeordnet wird.

Bei der Radierung wird die Druckplatte, welche aus Kupfer oder Zink besteht, vollständig mit einer säurefesten Schicht, aus Wachs und Harz oder auch Asphaltlack, bestrichen. Diese wird auch als Ätzgrund bezeichnet. In die Schutzschicht zeichnet man mit der Radiernadel, so dass das Metall freigelegt wird. Danach kommt die Platte in ein Säurebad oder wird mit Säure übergossen. Diese Säure, meistens wird Eisenchlorid verwendet, äzt die Zeichnung an den Stellen ein, an denen der Ätzgrund entfernt wurde. Je länger man die Säure einwirken läßt, um so tiefer und breiter werden die Elemente der Zeichnung. Um so tiefer diese Stellen sind, desto dunkler und breiter erscheinen diese dann im Druck. Nach dem Ätzen wird die Druckplatte gründlich mit Wasser abgespült. Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder wird die Druckplatte mit der Radiernadel weiter bearbeitet und danach der Ätzvorgang wiederholt, oder die Schutzschicht wird vollständig entfernt, um einen Probeabzug zu machen. Ist das Ergebnis nicht zufriedenstellend, kann der Ätzgrund wieder aufgetragen und der ganze Vorgang wiederholt werden.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, nach dem Entfernen der Schutzschicht die Platte auch, ähnlich dem Kupferstich, weiter zu bearbeiten. Dies geschieht meißt mit der kalten Nadel (Kaltnadelradierung).

Historisches: Die Ätzradierung wurde zum Beginn des 16. Jahrhunderts in Deutschland entwickelt. Vermutlich entstand sie aus der Technik der Plattner, welche Verzierungen in Rüstungen und Waffen ätzten. Die Ätzradierung fand rasche Verbreitung in jenen Ländern, die in der Grafik führend waren. Im 18. Jahrhundert diente die Radierung zusammen mit dem Kupferstich der Herstellung von Buchillustrationen.